Geschichte des Saalekraftwerkes Rudolstadt-Unterpreilipp |
Der Standort ist mehr als 1000 Jahre alt. Hier ein Auszug, in dem das Gebäude
als Mühle und Elektrizitätswerk beschrieben ist. |
1772 |
Die Mühle Unterpreilipp wurde mit drei unterschlächtigen
Mühlenrädern in Betrieb genommen. Die Leistung betrug
damals schon über 200 PS. Die Wasserkraft wurde genutzt
als Mahlmühle sowie zur Holzbe- und Verarbeitung. |
1818 |
Die Errichtung bzw. die Erneuerung des Wehres. |
1898 |
Die Firma Nette & Heins GmbH (Eigentümer) baute das
Mühlengebäude mit zwei Turbinen um. |
1909 |
Erweiterung des Mühlengrabens durch italienische
Gastarbeiter. Gleichzeitig wurde im Maschinenhaus eine
dritte Turbine eingebaut. |
1910 |
Inbetriebnahme des Wasserkraftwerkes mit drei Turbinen.
Somit wurde die damalige Leistung auf 600 KW erhöht. |
20.Juli 1910 |
Anschluß der Rudolstädter Straßenbeleuchtung an das
Netz des Kraftwerks Unterpreilipp. Es war somit der erste
Energieversorger von Rudolstadt. Der Srompreis zu dieser
Zeit lag bei ca. 0,48 Pfennige pro KW/h. |
1948 |
Enteignung der Firma Nette & Heins GmbH.
Das Kraftwerk wurde dem Energiebezirk Süd zugeteilt. |
In den 60er Jahren wurden umfangreiche Sanierungsmaßnahmen durchgeführt.
Es wurde die Einlauf- bzw. Wehranlage erneuert und drei neue Turbinenlaufräder
eingebaut. Die Mühlgrabenmauer hat man Abschnittsweise mit neuen Steinen
ersetzt. |
1970 |
Stillegung des Kraftwerks durch den damaligen Betreiber
CFK Schwarza. Diese Entscheidung stieß auf allgemeine
Unverständnis, da nach der erfolgreichen Sanierung ein
gutes Betriebsergebnis abgerechnet werden konnte. |
1975 - 1980 |
Abriß und Verschrottung
Der Mühlgraben wurde mit Kraftwerksasche zugespült, die
durch ein neu gebautes Kohlekraftwerk angefallen ist.
Die noch gut erhaltene Maschinenanlage im
Wasserkraftwerk wurde verschrottet. |
1997 |
Der Müllermeister und Kraftwerksbetreiber Karl Schmidt
kauft das Kraftwerk Unterpreilipp, welches zu dieser Zeit nur noch als Wohngebäude existierte.
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In den folgenden zwei Jahren begann eine umfangreiche Sanierung und Neubebauung des gesamten Kraftwerksgeländes mit angrenzenden Wohnhaus,
welches man als denkmalgeschützte Mühle aufwendig restaurierte. Mehr als
100 000 Kubikmeter Erde mußten ausgehoben werden, um einen Zu- und Ablauf
zu schaffen. Die vom Besitzer und Investor Karl Schmidt kalkulierte Summe von
3,5 Millionen DM erhöhte sich auf 6 Millionen DM.
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April 1999 |
Das Kraftwerk Unterpreilipp ging als modernste
Wasserkraftanlage an der Saale mit drei Turbinen in
Betrieb. Die installierte Leistung beträgt 1,2 MW. |
November 1999 |
Inbetriebnahme der Restwasserturbine, die erstmalig an
einer Wehranlage der Saale eingesetzt wurde. Damit ist
eine ökologische und ökonomisch optimale Nutzung
möglich.
Die Restwasserturbine, die eine Wasserabgabe von
mindestens 3 Kubikmeter pro Sekunde garantiert, ergänzte
man zusätzlich durch einen Fischpaß, der die Wehranlage
für Fische bis hin zu Kleinstorganismen durchläßig macht.
Damit konnte man das ökologische Gleichgewicht
verbessern, da die herkömmliche Wehranlage geschlossen
und undurchläßig war. |